Achtung!
Langer Text und viele Bilder. Gilt für die letzen beiden Tage (17./18.3.)
Berkeley liegt im Prinzip nur eine Brücke entfernt von San Francisco, aber es dauerte bis etwa 16 Uhr bevor wir die Stadtgrenze San Franciscos überquerten. Vorher ging es nämlich über die Richmond-San-Rafael-Bridge (John F. McCarthy Memorial Bridge) Richtung Muir Nationalpark, wo man Riesenbäume bestaunen konnte. Zwar sind die Bäumen (wohl) nicht ganz so riesenhaft wie im Redwood Nationalpark – aber immer noch deutlich größer als alles, was man in einem deutschen Forst finden kann.
Der Weg zum Wald war ähnlich geschwungen wie die Küstenstraße am Big Sur. Das Gefälle mancher Straßen auf dem Hinweg war unfassbar. Manchmal stand man an einem Stoppschild auf einer Hügelkuppe und konnte die Kreuzung nicht einsehen. Straßenplanung par excellence! Unser geliebtes Navigationssystem hatte selbstverständlich mal wieder Probleme, den richtigen Weg zu finden. Ab einem gewissen Zeitpunkt war der Park jedoch ausgeschildert, worauf wir die „Jetzt rechts abbiegen, danach rechts abbiegen.“- oder „Nach Möglichkeit bitte wenden“-Ansagen von Nikola, der sympathischen deutschen Stimme von CoPilot 8, ignorierten.
Der Park bot verschiedene Rundtouren, die unterschiedlich lang waren. Weil wir als Stadtmenschen generell weniger naturbegeistert sind, verschmähten wir die sicherlich sehr interessanten Infotafeln, die an bestimmten Orten im Park standen, und liefen schlicht die Wege. Die Bäume waren wirklich groß! Wenn die kleiner sein sollen als ihre Vertreter im Redwood Park, sollte man diesen beim nächsten Mal vielleicht auch mal besuchen. Weil uns aber die Zeit fehlte, beließen wir es mit den Blicken nach oben im Muir Nationalpark und fuhren später lieber in die nahegelegene Stadt Sausalito.
Sausalito ist laut einem unserer Reiseführer eine nette kleine Stadt, von der man eine gute Sicht auf die Bay und San Francisco hat. Das Buch lügte nicht. Neben dem Hafen, wo kleine Boote, größere Segelschiffe und Yachten vor Anker lagen, gab es diverse Stellen, von denen man auf die Bucht und San Francisco schauen konnte. An solch einem Ort fehlten natürlich auch die typischen Geschäfte, Restaurants und Snackläden nicht. Nach einem kurzen Schlendern durch Sausalitos ging es auch weiter. Unsere Parkuhr lief aus und wir wollten ja auch endlich mal in San Francisco ankommen. Einem meiner persönlichen Highlights dieser Reise.
Die Golden Gate Bridge, für uns wortwörtlich das goldene Tor nach San Francisco, lag fast einen Steinwurf entfernt von Sausalitors. Bevor es über die Brücke ging, fuhren wir erstmal auf einen Aussichtspunkt, von dem man bei klaren Himmel und Sonnenschein einen wunderbaren Blick auf die Golden Gate und der Stadt hatte.
Weil wir das Auto einen Tag vorher abgeben wollten (Parken zu teuer/Auto in San Francisco unnötig), waren wir zwischenzeitlich etwas im Stress. Hertz machte um 17 Uhr dicht, wir checkten etwa halb ein. Also eine gute halbe Stunde für die Fahrt. Der Weg zur Hertzstation am Fisherman’s Wharf zeigte uns bereits die berüchtigten Straßen der Stadt. Es ging steil bergauf um gleich wieder bergab zu gehen. Und das manchmal wirklich mit hohem Gefälle. Das Auto kämpfte beim Anfahren. Gott sei Dank musste ich mir wegen der Automatik keinerlei Gedanken um die Kupplung machen. Zu Hertz schafften wir es rechtzeitig und waren nun zum ersten Mal autolos.
Direkt am Fisherman’s Wharf machten wir dann natürlich die Touristentour zum bekanntesten Pier San Franciscos, Pier 39. Wir marschierten hoch und runter, aßen leckere Suppe und traten dann den Weg zurück zum Hotel an. Bei manchen Straßen kam man sich wie beim Bergtsteigen vor. Wegen des St. Patrick’s Day ließen wir den Tag natürlich auch standesgemäß mit einem Bier enden. Bei dem laschen Gebräu machten wir unsere Routenpläne und freuten uns wie kleine Kinder auf den nächsten Tag.
Die Freude wurde dann beim Aufwachen jedoch jäh gebremst.
Denn, so ist wohl San Francisco, es regnete. Nicht nur ein bisschen – das ließ sich ja verkraften! Es schüttete als ob ein gewisser Herr über den Wolken gestern fleißig mit den Iren gefeiert hätte und nun zum ersten Mal am himmlischen Pissoir stünde…
Etwas grummelig (auch wegen des mehr als dürftigen Frühstücks) liefen wir als erstes zu einem Wäschesalon, um endlich die fällige Wäsche zu machen. Die erste an der Westküste. Man kann ja nicht ständig neue Klamotten kaufen, um die dreckigen Sachen auszugleichen. Irgendwann sind die Koffer voll…
Wer jetzt irgendwelche romantischen Vorstellungen von einem schönen und niedlichen Wäschesalon in San Francisco hat, den muss ich leider enttäuschen. Wäsche waschen ist in einem kleinen Laden in San Francisco genauso langweilig wie zu Hause. (Ich musste mir sagen lassen, in Filmen sähe das alles ganz anders aus, viel besser. Mensch!) Während nun die Wäsche ihre Runden in der Trommel machte, wurden die Touren diskutiert und das Wetter verflucht.
Das mit dem Regen wollte nicht besser werden, woraufhin wir unsere geplanten Touren änderten und kurzerhand den Besuch um die Haight Street und Golden Gate Park vorzogen. Hin ging es bei so einem Wetter natürlich mit dem Bus. Eine Busfahrt macht 2 Dollar. Für uns also 4 Dollar ingesamt. Wir hatten jedoch als kleinsten Schein eine 10$-Note. Unser Pech und Problem. Denn man muss den Ticketpreis passend haben – es sei denn man möchte auf das Restgeld verzichten. Der Busfahrer war ein ganz freundlicher, vom Typ Berliner. Uns kurz angeblafft, dass er kein Wechselgeld rausgeben und auch nicht wechseln könne, erwiderte er unsere weiteren Gegenfragen mit stoischem Schweigen. Da wir natürlich den ganzen Betrieb aufhielten (Busfahrer wollte nicht vorher losfahren, hatte aber bereits die Türen geschlossen), gab er uns den goldenen Tipp, die Passagiere zu fragen, ob jemand wechseln könne. Ein wirklich netter Mann konnte uns dann mit fünf 1$-Münzen und einer 5$-Bill aus der misslichen und wegen der Dauer langsam auch peinlichen Lage helfen.
Als ich die Münzen in der Buskasse klingeln ließ, war der charmante Fahrer zufrieden und fuhr mit einem Ruck los, der mich fast aus den Schuhen hob. Nach etwa 15-20 Minuten kamen wir unserem Tagesziel näher. Laut vieler Quellen ist die Gegend um die Haight Street mehrheitlich von Hippies bezogen worden. Was wohl auch noch heutzutage der Fall ist, zumindest wenn man das anhand der illustren Menschen auf der Straße einschätzt. In der Straße gibt es zahrleiche kleine Geschäfte, welche wir auch fast alle betraten. Sei es nur, um dem Regen kurz zu entkommen. Die Läden waren mehrheitlich Klamottenschleudern, wovon viele Vintage, also Second-Hand, waren. Gegessen wurde natürlich auch. Diesmal in einem Thai-Restaurant. Eine kulinarische Facette, die wir bisher nicht genossen hatten. Nach der Stärkung ging es, weil es immer noch regnete, weiter von Geschäft zu Geschäft.
Irgendwann wurde das Wasser von oben weniger. Um Energie für den Golden Gate Park zu tanken, stärkte man sich mit Kaffee im Coffee-Shop Coffee to the People, einem Insidertip. Der Golden Gate Park wurde unseren Erwartungen nicht ganz gerecht. Wir empfanden es als zu wenig Park. Es gibt dort schon Grün, sogar einen Botanischen Garten und japanisches Teehaus, aber der Park wird immer wieder durch Straßen und viel Verkehr durchschnitten. Das ist für einen Park etwas störend. Natürlich spielte auch das Wetter eine Rolle. Bei regnerischem Wetter macht ein Park sicherlich weniger Spaß als bei Sonne und Wärme.
Nichtsdestotrotz liefen wir den ganzen Weg durch den Park zum Pazifik am anderen Ende. Das dauerte etwas mehr als 1 1/2 Stunden. Der Ozean lud mit dem Wetter viele Kite-Surfer ein, die Spaß mit dem Wind und den Wellen hatten. Im Gegensatz zu uns. Wir ließen ein paar mal unsere Kamerablenden schließen und machten uns dann auf den Weg zurück zum Hotel. Wir verspührten jedoch wenig Lust noch einmal den Park zu meistern. Ein Bus hielt direkt am Strand, dessen Streckenführung uns fast vor unser Bettenlager führte. Vorbereitet bezahlten wir auch direkt mit 1$-Scheinen. Man will sich ja nicht zweimal die Blöße geben. (Der Busfahrer war dem Eindruck nach glücklicherweise sowieso kein Berliner sondern durch und durch Kalifornier und damit gut drauf)
Wie es so oft bei solchen Tagen ist, klarte der Himmel auf als wir aus dem Bus stiegen und das Wetter besserte sich für den Abend. Vielen Dank auch.
Fotos:







„Coffee to the People, einem Insidertip.“
: )
trotz Regen: ich bin neidisch 😉 aber immerhin: wir haben seit ein paar Tagen Frühling mit über 20 grad… also vielleicht ein gutes Zeichen für den Rest eurer Reise 🙂
ich hoffe die wunderschöne kätzchenmütze (oder soll es ein bunny sein?) hat den weg in deinen koffer gefunden. steht dir einfach FANTASTISCH ^^