Zweierlei San Francisco

Achtung!
Langer Text und viele Bilder. Gilt für die letzen beiden Tage (17./18.3.)

Berkeley liegt im Prinzip nur eine Brücke entfernt von San Francisco, aber es dauerte bis etwa 16 Uhr bevor wir die Stadtgrenze San Franciscos überquerten. Vorher ging es nämlich über die Richmond-San-Rafael-Bridge (John F. McCarthy Memorial Bridge) Richtung Muir Nationalpark, wo man Riesenbäume bestaunen konnte. Zwar sind die Bäumen (wohl) nicht ganz so riesenhaft wie im Redwood Nationalpark – aber immer noch deutlich größer als alles, was man in einem deutschen Forst finden kann.

Der Weg zum Wald war ähnlich geschwungen wie die Küstenstraße am Big Sur. Das Gefälle mancher Straßen auf dem Hinweg war unfassbar. Manchmal stand man an einem Stoppschild auf einer Hügelkuppe und konnte die Kreuzung nicht einsehen. Straßenplanung par excellence! Unser geliebtes Navigationssystem hatte selbstverständlich mal wieder Probleme, den richtigen Weg zu finden. Ab einem gewissen Zeitpunkt war der Park jedoch ausgeschildert, worauf wir die „Jetzt rechts abbiegen, danach rechts abbiegen.“- oder „Nach Möglichkeit bitte wenden“-Ansagen von Nikola, der sympathischen deutschen Stimme von CoPilot 8, ignorierten.

Der Park bot verschiedene Rundtouren, die unterschiedlich lang waren. Weil wir als Stadtmenschen generell weniger naturbegeistert sind, verschmähten wir die sicherlich sehr interessanten Infotafeln, die an bestimmten Orten im Park standen, und liefen schlicht die Wege. Die Bäume waren wirklich groß! Wenn die kleiner sein sollen als ihre Vertreter im Redwood Park, sollte man diesen beim nächsten Mal vielleicht auch mal besuchen. Weil uns aber die Zeit fehlte, beließen wir es mit den Blicken nach oben im Muir Nationalpark und fuhren später lieber in die nahegelegene Stadt Sausalito.

Sausalito ist laut einem unserer Reiseführer eine nette kleine Stadt, von der man eine gute Sicht auf die Bay und San Francisco hat. Das Buch lügte nicht. Neben dem Hafen, wo kleine Boote, größere Segelschiffe und Yachten vor Anker lagen, gab es diverse Stellen, von denen man auf die Bucht und San Francisco schauen konnte. An solch einem Ort fehlten natürlich auch die typischen Geschäfte, Restaurants und Snackläden nicht. Nach einem kurzen Schlendern durch Sausalitos ging es auch weiter. Unsere Parkuhr lief aus und wir wollten ja auch endlich mal in San Francisco ankommen. Einem meiner  persönlichen Highlights dieser Reise.

Die Golden Gate Bridge, für uns wortwörtlich das goldene Tor nach San Francisco, lag fast einen Steinwurf entfernt von Sausalitors. Bevor es über die Brücke ging, fuhren wir erstmal auf einen Aussichtspunkt, von dem man bei klaren Himmel und Sonnenschein einen wunderbaren Blick auf die Golden Gate und der Stadt hatte.

Die Golden Gate Bridge im Panorama

Weil wir das Auto einen Tag vorher abgeben wollten (Parken zu teuer/Auto in San Francisco unnötig), waren wir zwischenzeitlich etwas im Stress. Hertz machte um 17 Uhr dicht, wir checkten etwa halb ein. Also eine gute halbe Stunde für die Fahrt. Der Weg zur Hertzstation am Fisherman’s Wharf zeigte uns bereits die berüchtigten Straßen der Stadt. Es ging steil bergauf um gleich wieder bergab zu gehen. Und das manchmal wirklich mit hohem Gefälle. Das Auto kämpfte beim Anfahren. Gott sei Dank musste ich mir wegen der Automatik keinerlei Gedanken um die Kupplung machen. Zu Hertz schafften wir es rechtzeitig und waren nun zum ersten Mal autolos.

Direkt am Fisherman’s Wharf machten wir dann natürlich die Touristentour zum bekanntesten Pier San Franciscos, Pier 39. Wir marschierten hoch und runter, aßen leckere Suppe und traten dann den Weg zurück zum Hotel an. Bei manchen Straßen kam man sich wie beim Bergtsteigen vor. Wegen des St. Patrick’s Day ließen wir den Tag natürlich auch standesgemäß mit einem Bier enden. Bei dem laschen Gebräu machten wir unsere Routenpläne und freuten uns wie kleine Kinder auf den nächsten Tag.

Die Freude wurde dann beim Aufwachen jedoch jäh gebremst.

Denn, so ist wohl San Francisco, es regnete. Nicht nur ein bisschen – das ließ sich ja verkraften! Es schüttete als ob ein gewisser Herr über den Wolken gestern fleißig mit den Iren gefeiert hätte und nun zum ersten Mal am himmlischen Pissoir stünde…

Etwas grummelig (auch wegen des mehr als dürftigen Frühstücks) liefen wir als erstes zu einem Wäschesalon, um endlich die fällige Wäsche zu machen. Die erste an der Westküste. Man kann ja nicht ständig neue Klamotten kaufen, um die dreckigen Sachen auszugleichen. Irgendwann sind die Koffer voll…

Wer jetzt irgendwelche romantischen Vorstellungen von einem schönen und niedlichen Wäschesalon in San Francisco hat, den muss ich leider enttäuschen. Wäsche waschen ist in einem kleinen Laden in San Francisco genauso langweilig wie zu Hause. (Ich musste mir sagen lassen, in Filmen sähe das alles ganz anders aus, viel besser. Mensch!) Während nun die Wäsche ihre Runden in der Trommel machte, wurden die Touren diskutiert und das Wetter verflucht.

Das mit dem Regen wollte nicht besser werden, woraufhin wir unsere geplanten Touren änderten und kurzerhand den Besuch um die Haight Street und Golden Gate Park vorzogen. Hin ging es bei so einem Wetter natürlich mit dem Bus. Eine Busfahrt macht 2 Dollar. Für uns also 4 Dollar ingesamt. Wir hatten jedoch als kleinsten Schein eine 10$-Note. Unser Pech und Problem. Denn man muss den Ticketpreis passend haben – es sei denn man möchte auf das Restgeld verzichten. Der Busfahrer war ein ganz freundlicher, vom Typ Berliner. Uns kurz angeblafft, dass er kein Wechselgeld rausgeben und auch nicht wechseln könne, erwiderte er unsere weiteren Gegenfragen mit stoischem Schweigen. Da wir natürlich den ganzen Betrieb aufhielten (Busfahrer wollte nicht vorher losfahren, hatte aber bereits die Türen geschlossen), gab er uns den goldenen Tipp, die Passagiere zu fragen, ob jemand wechseln könne. Ein wirklich netter Mann konnte uns dann mit fünf 1$-Münzen und einer 5$-Bill aus der misslichen und wegen der Dauer langsam auch peinlichen Lage helfen.

Als ich die Münzen in der Buskasse klingeln ließ, war der charmante Fahrer zufrieden und fuhr mit einem Ruck los, der mich fast aus den Schuhen hob. Nach etwa 15-20 Minuten kamen wir unserem Tagesziel näher. Laut vieler Quellen ist die Gegend um die Haight Street mehrheitlich von Hippies bezogen worden. Was wohl auch noch heutzutage der Fall ist, zumindest wenn man das anhand der illustren Menschen auf der Straße einschätzt. In der Straße gibt es zahrleiche kleine Geschäfte, welche wir auch fast alle betraten. Sei es nur, um dem Regen kurz zu entkommen. Die Läden waren mehrheitlich Klamottenschleudern, wovon viele Vintage, also Second-Hand, waren. Gegessen wurde natürlich auch. Diesmal in einem Thai-Restaurant. Eine kulinarische Facette, die wir bisher nicht genossen hatten. Nach der Stärkung ging es, weil es immer noch regnete, weiter von Geschäft zu Geschäft.

Typische Häuser in San Francisco, nahe Haight Street

Irgendwann wurde das Wasser von oben weniger. Um Energie für den Golden Gate Park zu tanken, stärkte man sich mit Kaffee im Coffee-Shop Coffee to the People, einem Insidertip. Der Golden Gate Park wurde unseren Erwartungen nicht ganz gerecht. Wir empfanden es als zu wenig Park. Es gibt dort schon Grün, sogar einen Botanischen Garten und japanisches Teehaus, aber der Park wird immer wieder durch Straßen und viel Verkehr durchschnitten. Das ist für einen Park etwas störend. Natürlich spielte auch das Wetter eine Rolle. Bei regnerischem Wetter macht ein Park sicherlich weniger Spaß als bei Sonne und Wärme.

Nichtsdestotrotz liefen wir den ganzen Weg durch den Park zum Pazifik am anderen Ende. Das dauerte etwas mehr als 1 1/2 Stunden. Der Ozean lud mit dem Wetter viele Kite-Surfer ein, die Spaß mit dem Wind und den Wellen hatten. Im Gegensatz zu uns. Wir ließen ein paar mal unsere Kamerablenden schließen und machten uns dann auf den Weg zurück zum Hotel. Wir verspührten jedoch wenig Lust noch einmal den Park zu meistern. Ein Bus hielt direkt am Strand, dessen Streckenführung uns fast vor unser Bettenlager führte. Vorbereitet bezahlten wir auch direkt mit 1$-Scheinen. Man will sich ja nicht zweimal die Blöße geben. (Der Busfahrer war dem Eindruck nach glücklicherweise sowieso kein Berliner sondern durch und durch Kalifornier und damit gut drauf)

Wie es so oft bei solchen Tagen ist, klarte der Himmel auf als wir aus dem Bus stiegen und das Wetter besserte sich für den Abend. Vielen Dank auch.

Fotos:

Ich kann San Francisco sehen!

Urlaub ist schon toll. Nicht nur, dass man Orte in fernen und fremden Ländern bereisen kann, man verliert auch irgendwann das Zeitgefühl. Eigentlich das beste, was einem im Urlaub passieren kann. Doch was man anfangs als positiv empfindet, wird spätestens dann etwas gefährlich, wenn man eine Rundreise macht und nicht alle Hotels fix gebucht sind. Ist heute Mittwoch? Oder erst Dienstag? Ab wann haben wir das Hotel? Bis wann? Wie?

Hintergrund ist bei uns der: Hotel für San Francisco wurde bereits vor’m Verlassen Deutschlands gebucht. Der Rest an der Westküste nicht. Kurz vor der Fahrt nach Mariposa und Yosemite stellten wir fest, dass wir einen Tag vergessen hatten. In Mariposa wollten wir zwei Nächte bleiben, bis zum 16., das Hotel in Frisco haben wir aber erst ab dem 17. März. Ein Tag fehlt. Was machen? In der verschlafenen Kleinstadt bleiben? Ne. Bereits einen Tag früher in San Francisco absteigen? Zu kompliziert, weil Hotel online gebucht.

Als Lösung fiel mir Berkeley ein. Da soll es ja auch recht schön sein; es ist eine Uni-Stadt und liegt an der San Francisco Bay. Also losgefahren! Nach etwa drei Stunden Autofahrt kamen wir in der Stadt der Universität Kaliforniens an (den fast schon obligatorischen Stop bei einem Outlet erwähne ich jetzt mal nicht). Berkeley sieht schon etwas „kleiner“ und „niedlicher“ als Los Angeles aus und gibt hoffentlich den richtigen Vorgeschmack auf San Francisco. Wir checkten schnell im Super 8, einem Motel, ein und machten uns dann auf Sightseeingtour.

Der Sather Tower war unser erstes Ziel. Der Turm ist wohl das bekannteste Gebäude Berkeleys und ermöglich die Aussiche auf die Bay samt Golden Gate Bridge. Leider war es etwas diesig, so dass man die Brücke nur schwach am Horizont ausmachen konnte. Die Skyline von San Francisco war besser zu erkennen. Nachdem wir wieder unten waren, steuerten wir etwas ziellos auf dem Campus umher. Irgendwann stießen wir dabei auf höhere Mauern mit halboffenen Toren. Neugierig huschten wir durch und fanden uns schließlich im Baseballstadion der Cal (University California) wieder.

Wir schauten das bereits im sechsten Inning befindliche Spiel für etwa eine Viertelstunde an und merkten dabei, dass wir keine Ahnung vom Sport haben. Ja, natürlich. Dass es Werfer und Schläger gibt, ist bekannt. Auch, dass bei einem erfolgreichen Treffer so schnell und weit wie möglich im Kreis gerannt werden muss um zu punkten. Von Wii Sports bekam ich dann noch das Halbwissen, ab wann es bei einem Schlag Foul sei oder nicht. Aber da hörte es dann auch auf. Werfer können wohl auch foulen. Außerdem sind wohl mehr als drei Strikes möglich, wenn irgendwas ist, was uns scheinbar entging. Dem Treiben sahen wir etwas belustigt zu, empfanden es aber als recht langweilig. Als die Heimmanschaft punktete, der Schiri dann aber wegen wasweißichdenn abpfiff, den Punkt einkassierte und dann noch die Gäste an die Schläger ließ, fing das Publikum an zu pöbeln. Daraufhin beschlossen wir diese komische Sportart (erinnert sich jemand an Brennball in der Schule?) sich selbst zu überlassen und verließen das Spiel.

Langweilig! Und wie waren überhaupt die Regeln?

Durch die Stadt liefen wir genauso planlos wie auf dem Campus zuvor. Allein der Rat des Reiseführers  „wenn vor einem Geschäft eine Menge Studenten ansteht, ist es entweder günstig, gut oder beides“ hatten wir im Kopf. Irgendwann stießen wir auf C.R.E.A.M. – Cookie Rule Everything Around Me. Davor: Eine Menschenmenge. Frische Sandwich-Cookies mit Eis dazwischen? Mjam, klang lecker. War es auch. Das Essen war jedoch eine kleine Sauerei, weil die Cookies warm waren und das Eis dementsprechend schnell geschmolzen ist. Ich hatte im Übrigen einen White Chocolate Macadamia Nut Cookie mit Golden Gate Caramel Swirl. Leeeeecker und danach war man auch erstmal satt. (Abends gab es vor dem Laden eine noch längere Menschenschlange. Verständlich. Sieh auch Fotos unten).

Nach der kleinen Bombe ging es dann weitere durch die Stadt. Wirklich viel kam dabei aber nicht heraus. Außer das wir am Abend nochmals den Ratschlag mit der Menschenmenge befolgten und uns auf der Straße für das Café Intermezzo anstellten. Planlos eben. Das Intermezzo bot gigantisch große und leckere Salate für wenig Geld (Siehe Bilder). Wer in Berkeley ist, muss defintiv bei beiden Läden vorbeischauen. Ein Fest für den Gaumen!

Fotos:

Wir bremsen für Squirrel und Kojoten

Früh ging es los – um viel vom Yosemite-Park zu haben. Unser Plan sah vor, vom Süden rein zu fahren und im Westen wieder raus. So wollten wir nahezu alles vom Nationalpark sehen ohne Wege doppelt fahren zu müssen. Ja, wir fuhren durch den Park. Laufen oder gar Wandern schlossen wir im Vorhinein aus! Wo kämen wir denn da hin, wenn wir anfingen, lange an der frischen Luft zu bleiben und zu laufen!? In den USA!?

Den Weg dahin sollte uns das Navigationssystem weisen. Leider kannte sich das wohl nicht ganz so gut aus. Es führte uns über einen Schotterweg, den wir auch so lange blind folgten bis der Weg immer rauer wurde und uns ein Schild darauf hinwies, dass die Straße bis Mai nicht passierbar sei. Jaja, wenn man Stadtmenschen in die Natur lässt und ihnen nur ein billiges Navigationssystem lässt. Wir wendeten und baten um eine neue Route, Kartenlesen mochten wir nicht. Diesmal führte uns das Navi korrekt zum Yosemite Nationalpark.

Der Park bot schneeige Landschaften, Bäume und Berge en masse, Wasserfälle, die durch die Jahreszeit bedingt leider noch nicht ihr volles Potential entfalten konnten, und große Gesteinsmassen. Ab und zu sah man auch Rehe oder die süüüüüßen und allgegenwärtigen Squirrel. Eines der drolligen Viecher zwang uns doch glatt zu einem spektakulären Bremsmanöver: Wir mussten von den erlaubten 15 mph auf 0. Sehr knappe Sache!

Etwas später lief noch ein alter Kojote über die Straße. Völlig unbeeindruckt von den Autos und Menschen trabte er ganz gemächlich über die Straße und Bürgersteige. Als ob er wisse, dass er im Park mehr Rechte hat als die schnöden Besucher. Von den weiteren tierischen Bewohnern wie Puma oder des berüchtigten Schwarzbären sahen wir leider nicht. Wir hätten gerne eine Fütterung mit Knäckebrot probiert.

Fotos:

Infinite Hills

Viel passierte nicht. Wir besuchten als erstes die Tag zuvor bereits geschlossenen Shops, um eventuell ein Schnäppchen zu finden. Gefunden wurde nichts, was je nach Betrachtung mehr oder weniger schade war. Die Shoppingmeile führte fast direkt zum Beach Boardwalk, einem weiteren Vergnügungspark an einem kalifornischen Strand. Da es Morgen/Mittag an einem Sonntag war, gab es nicht sonderlich viele Besucher und auch die Fahrgeschäfte rissen einem nicht vom Hocker.

Daher zogen wir weiter nach Cupertino, um einmal den Infinite Loop zu fahren und dann auf eines Kenners Rat bei BJ’s direkt daneben Patty Melt zu speisen. Lecker! Weil Laura leider durch universitäre Verpflichtungen gezwungen war, die Tour an der Westküste vorzeitig zu beenden, fuhren wir Richtung San José, wo später ihre Maschine abheben sollte. Ein paar Stunden waren aber noch irgendwie tot zu kriegen, weswegen wir kurz, 2-3 Stunden, in der nahegelegenen Great Mall in Milpitas vorbeischauten. Wenn eine Stadt nichts zu bieten hat, gibt es ja immer noch Shopping!

Nachdem man Laura dann doch zum Flughafen bringen und ihrer Arbeit an der Ostküste überlassen musste, fuhren wir dezimiert weiter nach Fremont, um von dort am nächsten Tag einen kürzeren Weg nach Mariposa und Yosemite zu haben.

Unser Plan war, früh los zu fahren und früh in Mariposa anzukommen. Dann hätten wir noch südlich in den Yosemite fahren können. Tja, Konjunktiv. Wie so oft, kommt es dann nämlich anders. Zum Beispiel, wenn man an Outlets vorbeikommt, die mit günstigen Preisen locken und mit vollen Tüten verlässt! Ich weiß, das sind keine großen Sorgen, wenn es denn überhaupt welche sind. Dafür gibt es morgen nun dennoch ein strafferes Programm.

Mariposa ist eine etwas verschlafene 1800-kopfstarke Kleinstadt nahe des Yosemite Nationalparks. Der Weg dahin führte über (gefühlte) unendliche kleine, grüne Hügel, mit grasenden Biokühen. Viel mehr als Holzfäller und Farmern scheint es hier auch nicht zu geben. Restaurants machen ab 8pm zu und mancher Tage sogar vollständig. Mein amerikanischer Telco (Magenta USA) scheint hier auch kein Netz zu haben. Wofür auch – Bären telefonieren ja nicht. Die Bordsteine werden in Mariposa früh hochgeklappt. Bevor das aber passierte, waren wir im Happy Burger Diner, um das typische Dinerflair einer Kleinstadt zu erfahren. Außerdem wurde zuvor Bier besorgt, um später, also nach acht Uhr, den Tag nicht nach dem Sandmännchen beenden zu müssen.

Fotos:

Oh, Lonely Planet, wir preisen dich

Bevor der Text kommt, wollte ich nur noch mal kurz anmerken, dass die Berichte immer verzögert online gehen. Was man jetzt gleich lesen wird, ist vor zwei Tagen passiert! Die Zeitdiskrepanz wird auch weiterhin zwei bis drei Tage betragen.

Früh begann die Tour aus Morro Bay wieder auf den Highway 1, immer am Wasser entlang. Nicht lang gefahren, zeigte sich bald die Küste und die Straße schlängelte sich am Abhang hoch und runter. An manchen Stellen konnte man von der einspurigen Fahrbahn herunter, halten und aussteigen, um Fotos zu machen oder einfach um die Aussicht zu genießen.

An unserem ersten Halt trafen wir auf eine Squirrel-Familie, die keinerlei Angst vor uns zu haben schien. Als Menschen, die beim Anblick der kleinen Tiere Laute wie „Ouuuuuh“, „Ouiiiiiiiii“ oder „Wie süüüüüüüß“ ausstoßen, ignorierten wir selbstverständlich das Schild mit dem Hinweis, Tiere nicht zu füttern. Die Kumpels von unseren heimischen Eichhörnchen mochten unser Knäckebrot außerordentlich gerne. Sie folgten uns auf Schritt und Tritt und wollten am liebsten unsere Hosenbeine hochklettern, um an die Snacks zu kommen. Leider mussten wir die kleinen Nager wieder verlassen, weil wir noch ein bisschen Küste vor uns hatten.

Squirrel! Ohhhh wie süüüüüüß!

Der Lonely Planet gab als nächste Attraktion einen Strand an, an dem man häufig Robben sehen kann. Und tatsächlich! Da waren die Tiere, in einer großen Anzahl; sie lagen faul in der Sonne mit ihren dicken Körpern und ließen es sich gutgehen. Robbe-sein in Kalifornien ist sicher auch nicht das schlechteste. Unser Reiseführer gab uns noch weitere, schöne Tipps. So etwa nannte er den Julia Pfeiffer Burns State Park, in dem ein Wasserfall 80 Fuß tief (circa 26 Meter) tief direkt in das Meer fällt. Daneben war die Bucht mit dem türkisblauen Wasser wunderschön.

Danach führte uns das schlaue Buch an den Pfeiffer Beach, der berühmt ist für den lilafarbenden Sand. Leider war es dort verdammt windig, was uns mit unseren kurzen Klamotten etwas frösteln ließ. Daher kurz Sand, Strand und Bucht bestaunt, ein Stück des Strandes abgelaufen und Fotos gemacht und zurück ins windgeschützte Auto. Unser nächste Ziel war dann der 17-Mile Drive in Monterey. Bis dahin war es aber noch ein kleines Stück auf dem Highway 1, der uns weiterhin an der großartigen Küste Kaliforniens führte. Ab und zu gab es noch Stopps für die obligatorischen Fotos – man muss ja später auch etwas zeigen können, was andere neidisch macht!

Der 17-Mile Drive bietet auf beiden Seiten der Straße schöne Anblicke. Auf der einen Seite der Pazifik mit seinen Stränden und Buchten. Auf der anderen Seite der Rundstrecke kann man die wohlhabenden Leute Amerikas und ihre Häuser bestaunen. Der 17-Mile Drive liegt in einer privaten High-Society-Enklave für den man, natürlich, „Eintritt“ bezahlen muss. Wenn man nicht nur den schönen Anblicken des Meeres frönen möchte, kann man sich sicherlich auch in einen der zahlreichen Clubs dort einkaufen und Golf spielen.

Mit der restlichen weiteren Autofahrt entfernten wir uns auch langsam vom Küstenhighway. Nach Santa Cruz, unser letzten Station des Tages, mussten wir einen anderen Highway nehmen. In Santa Cruz bezogen wir fix unser Hotel und machten uns dann wieder auf, um noch etwas von der Stadt zu sehen. Unser Weg führte uns ins Zentrum, mit einer langen Straße, wo nette kleine Geschäfte sich aneinanderreihten. Leider hatten die wenigsten noch offen, da es schon spät war. Aber alles vorgemerkt für den nächsten Tag! Den Tag schlossen wir damit, dass wir wieder dem Rat des Lonely Planet, wie so oft heute, folgten und in einem netten, kleinen Cafe schmackhafte Sandwiches aßen.

Fotos:

Gnarf! Tsunami!

Santa Barbara besteht nicht nur aus Strand und Promenade, sondern auch aus einer Altstadt, sofern man dies bei einer amerikanischen Stadt sagen darf, und einem Historic Trail. Gestern, nach der Ankunft, verspürten wir nicht die große Lust, der Historie hinterher zu laufen (deswegen Strand und Cocktails) und auch heute sah es nicht besser auf. Wir reduzierten das auf „die Altstadt besuchen“, ohne großes Getöse um die Geschichte der Stadt. Man merkt ihr wie vielen anderen Städten Kaliforniens die spanisch-mexikanische Herkunft an.

Eine schöne Stadt, mit teilweise merkwürdigen Bewohnern. Bei Starbucks sprach uns ein netter Herr, John, an und wollte uns in ein Gespräch verwickeln. Ja, so ein Zufall, dass wir aus Deutschland kämen! Da war er auch mal. In den Siebzigern. Fuhr den Rhein runter, nach Köln. Super! Gott sei dank, sah er irgendwann ein, dass wir nicht die großen mit-seltsamen-und-fremden-Alten-Jünger sind, holte sich seine Zeitung und wünschte uns Geschwistern (Laura und mir) und unserer Freundin weiterhin viel Spaß! Danke!

Mittags war für uns alles in der Innenstadt gesehen und wir holten unser Auto für den Roadtrip. Bevor es aber auf den Highway 1 ging, schauten wir noch bei der alten Mission in Santa Barbara vorbei. Hübsch, hübsch.

Hübscher war dann doch aber die Landschaft, in der uns der Highway führte. Wir waren etwas überrascht von den grünen Wiesen und Bergen mit der darauf weidenden Beef-Jerky-Basis, den Kühen. Irgendwann bekommt man bei solch einer Landschaft ja auch unweigerlich Hunger. Halt machten wir in der bekannten Stadt Lompoc und aßen Green Burrito! Lompoc ist wie viele kleinen Städte, die nicht im Lonely Planet auftauchen, trostlos, weswegen wir uns nach der Stärkung schnell wieder ins Auto begaben und weiterfuhren. Später erfuhren wir durch Zufall, dass viele Plumpsklos in Lompoc hergestellt werden. Hätten wir das nur früher erfahren – ob die Werksführungen angeboten hätten?

Der weitere Weg führte uns durch so wohlklingende Städte/Dörfer wie Orcutt, Pismo Beach, Oceano, San Luis Obispo oder Guadalupe. In der Nähe der letzteren Stadt gab es auch das Dune Preserve, in dem man wohl die größten Wanderdünen Nordamerikas bestaunen kann. Von der Größe konnten wir uns leider keinen eigenen Eindruck machen, da der Park geschlossen war. Wegen der Tsunami-Warnung aus Japan. So schlimm es dort im Moment aussehen mag, die Strände in mehr als 8000km zu schließen, ist dann doch etwas voreilig. Die Parkwächterin wollte uns nicht hereinlassen, betonte aber mehrfach wie schön die Dünen doch seien. Ja danke, davon hatten wir aber auch nichts. Wahrscheinlich sind die Riesenwellen auf dem Weg einfach einen Trinken gegangen und hatten vergessen, die Strände in Kalifornien zu überfluten.

Enttäuscht von den unbekannt bleibenden Dünen, stiegen wir später für die Nacht in Morro Bay ab. Kennt ihr nicht? Nun, der Reiseführer schreibt, dass es eigentlich eine schöne Stadt sei. Wären, ja wären, da nicht die drei enorm hohen Kraftwerktürme, die das gesamte Strandbild kaputt machen. Kann man so sagen. Wenn man keinen Reiseführer herausbringt, der auch in den Staaten ohne Rating erscheinen soll, kann man das aber auch vulgärer beschreiben. Egal! Dafür war das Hotelzimmer günstig!

Fotos:

Das sieht nicht aus wie in Psych!

Bye, bye Los Angeles. Hallo Roadtrip.

Da es uns gestern Nachmittag so gut am Strand von Santa Monica gefallen hat, starteten wir den Tag nach dem Auschecken eben dort. Bisschen Strandpromenieren, ein Wasserwärmetest mit den Füßen (kalt!) und Frühstücken. So beginnt man einen Tag richtig. Wir vertrieben uns bis Mittags die Zeit in Santa Monica bevor wir Richtung Santa Barbara aufbrachen.

Der Weg dahin führte uns über den Coast Highway. Dieser wird seinem Namen gerecht. Direkt am Meer schlängelten sich die Straßen, von denen man immer die Küsten und Strände sehen konnte. Bei solch einer Strecke verzeiht man sogar die amerikanischen Straßenführung und -ordnung. Unser Weg führte uns von Santa Monica über Malibu nach Santa Barbara.

Meine persönlichen Vorstellungen von Santa Barbara nährten sich, ohoh, aus der Flimmerwelt amerikanischen Fernsehens. Aus der TV-Serie Psych. Diese spielt laut Skript in Santa Barbara. Die dort gesehene Stadt gibt es aber nicht an der kalifornischen Küste. Also gar nicht. Ich konnte kein einziges prägnantes Gebäude aus der Show real finden. Gut, dumm von mir zu glauben, was im TV kommt, sei die Wahrheit. Spätestens nach der Universal Studios Tour, bei der man gesagt und gezeigt bekam, dass viele Szenen woanders spielen als sie vorgeben, hätte ich es wissen müssen. (Real Fact: Psych wird hauptsächlich in Vancouver, Kanada, gedreht…)

Moby Dick, das Monster mit den Cocktails

Santa Barbara traf zwar meine Vorstellungen nicht, trotzdem ist es eine schöne Stadt. Der Strand ist ansehlich, es gibt einen kleinen Hafen, in denen Fischer und ihre Boote halten und der Fang ausgeladen wird, und auf dem langen Pier findet man Souvenirshops und Restaurants. In einem davon, dem Restaurant Moby Dick, das mit Happy Hour lockte, ließen wir den Abend (wieder) mit Cocktails, Calamari, Fish & Chips und Nachos enden. Trotz Happy Hour hatten die Getränke ein ordenliches zwischen Alkohol und Säfte – wenn man nicht sowieso wie ich einen Cocktail allein aus Alkohol hatte.

Fotos: